Welterbe-Gebiet

Gebietsbeschrieb

Das Kerngebiet des UNESCO-Welterbes Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch umfasst vorwiegend natürliche Hochgebirgslandschaften. 85 % der Fläche liegen über 2000 m ü. M. und 50 Berggipfel liegen über 3500 m, neun sogar über 4000 m. Der Anteil an unproduktiven und vegetationslosen Flächen beträgt 90 %. Das Welterbe-Gebiet ist bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Forschungsstation und Bahnstation Jungfraujoch, Hütten des Schweizer Alpen-Clubs SAC, Hinteres Lauterbrunnental, Lötschberg-Südrampe, Vieh-Alpen) nicht oder nur saisonal bewohnt. Die landwirtschaftliche Nutzung und die Waldbewirtschaftung innerhalb des Perimeters beschränkt sich im Gegensatz zur alpinen touristischen Nutzung auf die Randbereiche.

Das UNESCO-Welterbe Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch ist eines der wenigen Gebiete des Alpenraums mit nur geringen menschlichen Einflüssen. Die intakte Natur, umgeben von Siedlungen und kleinräumigen Kulturlandschaften, ist eines der herausragenden Merkmale des Weltnaturerbes (IUCN 2001).

Factsheet UNESCO-Welterbe Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch

 

Aufnahmekriterien

Für die Aufnahme als Welterbe in die Welterbeliste gelten für Naturgüter gemäss den «Operational Guidelines for the Implementation of the World Heritage Convention» vier Kriterien, wovon mindestens eines erfüllt sein muss.

Gemäss IUCN (the International Union for Conservation of Nature) erfüllt das Gebiet Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch drei der vier Kriterien wie folgt (Küttel, 1998, IUCN, 2001):

Kriterium (vii)
Die eindrückliche Landschaft des Gebietes Schweizer Alpen Jungfrau- Aletsch spielte eine wichtige Rolle in der europäischen Literatur, Kunst, dem Bergsteigen und dem alpinen Tourismus. Die Schönheit des Gebietes hat internationale Kundschaft angezogen und ist global als eine der spektakulärsten Bergregionen anerkannt.

Kriterium (viii)
Das Gebiet Schweizer Alpen Jungfrau- Aletsch ist ein eindrückliches Beispiel der alpinen Gebirgsbildung und der damit verbundenen vielfältigen geologischen und geomorphologischen Formen. Das am meisten vergletscherte Gebiet der Alpen enthält mit dem Grossen Aletschgletscher den grössten Gletscher im westlichen Eurasien. Dies ist von signifikant wissenschaftlichem Interesse im Zusammenhang mit der eiszeitlichen Geschichte und den laufenden Prozessen, vor allem in Bezug auf den Klimawandel.

Kriterium (ix)
Das Gebiet Schweizer Alpen Jungfrau- Aletsch bietet ein weites Spektrum an alpinen und subalpinen Habitaten. Es sind grossartige Beispiele ökologischer Sukzession vorhanden, einschliesslich der charakteristischen oberen und unteren Baumgrenze des Aletschwaldes. Das globale Phänomen des Klimawandels ist in dieser Region besonders gut beobachtbar an den unterschiedlichen Rückzugsgeschwindigkeiten der verschiedenen Gletscher, was wiederum neuen Raum für die Entwicklung vielfältiger Ökosysteme schafft.